Brauerei Wiethaler: 525 Jahre handwerkliche Braukunst in Neunhof

Die Geschichte von Wiethaler

1498 wandelte der Dorf- und Gerichtsherr Martin III. Geuder das Bauerngut des Hermann Aichler in Neunhof in die Brau- und Schankstätte „Zur Goldenen Krone“ um. Die Errichtung des Wirtshauses geschah im Zusammenhang mit der Eröffnung des Badhauses, das viele Menschen aus der Umgebung anzog. Aus den Schriftstücken geht hervor, dass 1601 der Wirt Hans Weickmann und 1694 die Familie Deinhardt den Besitz übernahm.

Am 27. März 1883 heiratete Konrad Pemsel die letzte Tochter Margarete Deinhardt. Aus dieser Ehe ging der Sohn Fritz Pemsel hervor. Fritz übernahm die Brauerei und Gaststätte mit seiner Frau Käthe und übergab das Erbe an seine beiden Töchter Grete und Berta. Beide Töchter blieben ehe- und kinderlos, weshalb erst der junge Brau- und Malzmeister Josef Wiethaler mit seiner Frau Theresia der Braustätte neues Leben eingehaucht hat. 

Am 13.10.1934 in Landshut geboren, erwarb er 1963 die Brauerei zur Goldenen Krone mit 29 Jahren. 1964: Einrichtung der 1. Abfüllerei mit gebrauchtem halbautomatischem Flaschenfüller, Teller- Etikettiermaschine und Pasteur für das erste Malzbier im Umkreis. Auch die Wietha-Limonaden fanden hier ihren Ursprung mit Zitrone, Orange und Spezi.

1966: Auf dem Eiskeller entstand das erste Eigenheim der Wiethalers

1967: Lagerkellerumbau mit gebrauchten Lagertanks

1969: Umbau des Eiskellers zum zweiten Lagerkeller mit 12 neuen Alu-Lagertanks á 70 hl

1970 – 1972: Umbau des Giebels und Mittelstücks der Brauerei für Sudhaus, Schrothaus und Malzboden inkl. Whirlpool, Maischbottich und Anstelltank

1973: Neuer Abfüllerei-Anbau

1974: Bau des neuen Wohngebäudes Beerbacher Weg mit Garagen zum Ausbau der Spedition

Nach mühevollem Um- und Ausbauarbeiten der Brauerei erwarb er 1975 zusätzlich den Brauerei Gasthof von den beiden Pemsel Töchtern und führte ihn bis 1991 größtenteils in Familienhand mit seiner Frau und den drei Töchtern Sabine, Petra und Elke.

Am 24.05.1981 traf ein großer Schicksalsschlag die Brauereifamilie: Großbrand in der Brauerei-Betriebsscheune. Das Gebäude wurden völlig eingeäschert inklusive neuem LKW, Malzsilo, neuer Bierkästen und Vorräte. Ein Schaden von 1 Mio DM in einer Nacht.

1982: Aufbau des Wohn- und Geschäftshauses Welserplatz 7

1985: Neuer Gärkeller

1989 - 1992: Umbau des Brauerei Gasthofes mit neuem Dach, Erker und Apartments

1992 übergab Josef Wiethaler den Braubetrieb mit Brennerei an Sabine Wiethaler-Dorn und ihrem Mann Robert Dorn mit Kindern Andreas und Juliane.

1994: Investition in neue Drucktanks

1996: Bau der Brauerei Lagerhalle

24.05.1998 verstarb der Seniorchef Josef Wiethaler. Er war nicht nur fleißiger Braumeister, sondern auch ein leidenschaftlicher Baumeister. Lebensspruch J. Wiethaler: „Wenn du einmal Erfolg hast ist es Zufall, wenn du zweimal Erfolg hast, kann es Glück sein, wenn du mehrmals Erfolg hast ist es Fleiß und Tüchtigkeit.“ Dies war auch Leitspruch seine Tochter Sabine und die Modernisierung am Welserplatz setze sich fort.

1999: Kauf Edelstahlrahmenfilter

2000: Investition eines neuen Dampferzeugers

2002: Neue Edelstahl-Sudpfanne (Maischwürzepfanne)

2003: Investition in einen neuen Lagerkeller mit zylindrokonischen Lagertanks

2004: Neue Kupfer-Brennerei, wobei nach wie vor das Obst aus den eigenen Streuobstwiesen veredelt wird.

2005-2010: Schrittweise Modernisierung der Flaschenabfüllerei (größte Einzelinvestition bis dahin), um auch weiterhin auf die umweltfreundliche Mehrwegflasche setzen zu können.

Zur Neunhofer 900 Jahr Feier im Jahr 2009 wurde ein spezielles Jubiläums Bier gebraut. Der Wiethaler Goldstoff Hell wurde eigentlich nur für ein Jahr gedacht, ist wegen seiner Beliebtheit nun im Hauptsortiment. Auch wagte sich der Junior Andreas an das erste alkoholfreie Bier und setzte hier wiederum einen wichtigen Meilenstein für die Brauwelt.

2011: Modernisierung des Läuterbottiches, des Whirlpools und der Würzeleitung sowie der Kühlanlagen

2013: Neuer Weißbierkeller

2015: Automatisierung des Sudhauses von der Malzannahme bis zum Beginn der Gärung und Investition in eine erste Photovoltaik-Anlage

2017: Kauf eines neuen Mixers für Limonaden und Schorlen

2018: Investition in einen zusätzlichen Gär- und Lagerkeller und Dampfkessel

2020: Umfangreiche Investition in eine CIP-Anlage und Modernisierung des Filterkellers

10.08.2022 verstarb die Seniorchefin Theresia Wiethaler. Ihr Herz hat bis zum Schluss für die Familie und Freunde der Brauerei geschlagen. Der Verkauf und Kundenkontakt im Getränke-Abholmarkt war bis ins hohe Alter ihre liebste Tätigkeit.

2022: Ausbau der Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 75 kwh

2022 und 2023 hat Sabine Wiethaler-Dorn die Brauerei und den Gasthof schließlich an die nächste Generation übergeben. Die Geschwister Andreas und Juliane sind überzeugt, dass vor allem in der heutigen Zeit die regionalen Wiethaler-Produkte einen unschätzbaren Wert haben - Das Land hat Zukunft! Solch umfangreiche Denkmäler zu erhalten sind keine leichte Aufgabe. Ein Stück Kulturerbe im Herzen Mittelfrankens zu erhalten ist uns als Familie jedoch sehr wichtig.

Das wars…. Noch nicht:

Weitere Investitionen und Großprojekte sind geplant!

Auszug aus der Familiengeschichte „Ja der Mensch blüht auf und verwelkt wie eine Blume. Zeiten kommen Zeiten gehen und so auch Menschen. Aber Himmel und Erde bleiben bestehen und alles was auf Erden lebt ist nur vorübergehend. Es ist daher Pflicht der Menschen treu an dem zu halten, was ihnen ihre Vorfahren hinterlassen haben. Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s.“

 

Wiethaler – Wie Gut!